
Sonnenschutz im Winter ist kein Marketing-Gag, sondern die wichtigste präventive Maßnahme gegen die konstante, unsichtbare Hautalterung, die 365 Tage im Jahr stattfindet.
- UVA-Strahlen und HEV-Licht (Bildschirmlicht) verursachen zellulären Stress und Kollagenabbau, selbst durch Fensterglas und im Home-Office.
- Trockene Heizungsluft, Feinstaub und aggressive Reinigung schwächen die Hautbarriere und machen sie anfälliger für Schäden.
Empfehlung: Integrieren Sie täglich einen Breitband-Sonnenschutz mit LSF 30 oder 50 in Ihre Morgenroutine, auch wenn Sie das Haus nicht verlassen. Dies ist die Grundlage jeder wirksamen Anti-Aging-Strategie.
Der Himmel ist grau, die Tage sind kurz und die Sonnenstrahlen kaum zu spüren. Für die meisten gehört die Sonnencreme in die Strandtasche, fest verknüpft mit Sommer, Hitze und Urlaub. Die Vorstellung, sich an einem kalten, bewölkten Novembermorgen das Gesicht mit Lichtschutzfaktor einzucremen, erscheint vielen überflüssig, wenn nicht gar absurd. Man verbringt den Tag schließlich drinnen, im Büro oder Home-Office, weit weg von jeglicher Sonnenbrandgefahr. Dieser Gedanke ist nachvollziehbar, aber aus dermatologischer Sicht fatal.
Die landläufige Meinung verwechselt die gefühlte Wärme der Sonne mit der unsichtbaren, aber permanenten Präsenz schädlicher Strahlung. Doch was wäre, wenn die größte Bedrohung für Ihre Haut im Winter nicht der offensichtliche Sonnenbrand ist, sondern ein Cocktail aus unsichtbaren Haut-Aggressoren, die Ihre Hautalterung leise und beständig beschleunigen? Die Wahrheit ist, dass der winterliche Hautschutz weit über die Vermeidung von Rötungen hinausgeht. Es ist eine strategische, präventive Verteidigung gegen einen täglichen Ansturm von Faktoren, die die Integrität Ihrer Haut auf zellulärer Ebene untergraben.
Dieser Artikel bricht mit dem Mythos des saisonalen Sonnenschutzes. Wir werden nicht nur wiederholen, dass Sie Sonnencreme tragen sollten. Wir werden die wissenschaftlichen Mechanismen dahinter aufdecken: Warum Bildschirmlicht Ihre Haut im Home-Office wirklich altern lässt, wie Sie Ihre Schutzschicht auffrischen, ohne Ihr Make-up zu ruinieren, und welche Inhaltsstoffe Ihre Hautbarriere im Winter tatsächlich schützen oder zerstören. Es geht nicht um eine weitere Regel, sondern darum, die Kontrolle über den Alterungsprozess Ihrer Haut zu übernehmen.
Um diese präventive Strategie vollständig zu verstehen, werden wir die verschiedenen Facetten der täglichen Hautbelastung und die entsprechenden Verteidigungsmechanismen Schritt für Schritt durchgehen. Der folgende Leitfaden bietet Ihnen einen klaren Überblick über die wichtigsten Aspekte.
Inhaltsverzeichnis: Ihre Strategie für winterfesten Hautschutz
- Warum altert Bildschirmlicht (HEV) Ihre Haut im Home-Office?
- Wie frischen Sie den Sonnenschutz auf, ohne die Foundation zu zerstören?
- Chemisch oder Mineralisch: Welcher Filter brennt nicht in den Augen?
- Das Risiko von instabilem Vitamin C: Wann wird das Serum nutzlos?
- Wie befreien Sie die Haut abends von Feinstaub und Abgasen?
- Warum zerstört normale Handseife den Säureschutzmantel der Haut?
- Das Risiko von Muttermalen: Wann müssen Sie zum Screening?
- Inhaltsstoffe scannen: Welche „bösen“ Alkohole sollten Sie meiden?
Warum altert Bildschirmlicht (HEV) Ihre Haut im Home-Office?
Die Vorstellung, dass die Hautalterung nur draußen unter der prallen Sonne stattfindet, ist ein gefährlicher Trugschluss. Einer der hartnäckigsten unsichtbaren Haut-Aggressoren ist das hochenergetische sichtbare Licht (HEV-Licht), auch bekannt als Blaulicht. Es wird nicht nur von der Sonne, sondern auch von den Bildschirmen unserer Laptops, Smartphones und Tablets emittiert – Geräte, die im Home-Office oft stundenlang nur Zentimeter von unserem Gesicht entfernt sind. HEV-Licht dringt tief in die Hautschichten ein, tiefer noch als UVB-Strahlen, und erzeugt dort freie Radikale. Dieser oxidative Stress führt direkt zum Abbau von Kollagen und Elastin, den Grundpfeilern einer straffen und jugendlichen Haut.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Die größte Gefahr im Winter lauert in den UVA-Strahlen. Im Gegensatz zu UVB-Strahlen, deren Intensität im Winter abnimmt, bleiben UVA-Strahlen das ganze Jahr über konstant stark. Sie dringen mühelos durch Wolken und Fensterglas. Das bedeutet, dass Ihre Haut selbst an einem Schreibtisch am Fenster oder während einer Autofahrt einer kontinuierlichen Strahlendosis ausgesetzt ist, die Falten und Pigmentflecken begünstigt. Eine Analyse von CeraVe-Experten bestätigt, dass UVA-Strahlen etwa 95 Prozent der auf die Erde treffenden UV-Strahlen ausmachen. Ein Breitband-Sonnenschutz, der explizit vor UVA und idealerweise auch HEV-Licht schützt, ist daher kein saisonales Extra, sondern die tägliche Grundversicherung für Ihre Haut.
Die Kombination aus konstanter UVA-Belastung und der zusätzlichen HEV-Exposition im Innenraum schafft eine permanente Belastungssituation für die Hautzellen. Dieser Dauerstress beschleunigt die sichtbare Hautalterung effektiver als kurze, intensive Sonnenbäder im Sommer. Die tägliche Anwendung eines potenten Sonnenschutzes ist somit der entscheidende Schritt, um diese unsichtbaren Angriffe abzuwehren.
Wie frischen Sie den Sonnenschutz auf, ohne die Foundation zu zerstören?
Die wichtigste Regel bei Sonnenschutz lautet: Er wirkt nur, wenn er konsequent getragen und regelmäßig erneuert wird. Ein Lichtschutzfaktor, der morgens um 7 Uhr aufgetragen wird, bietet um 14 Uhr, besonders nach Schwitzen oder Reibung, keinen ausreichenden Schutz mehr. Doch gerade für Make-up-Trägerinnen stellt sich die entscheidende Frage: Wie soll man den Schutz auffrischen, ohne die sorgfältig aufgetragene Foundation zu ruinieren? Die Lösung liegt in modernen, speziell dafür entwickelten Produktformaten, die eine Anwendung über dem Make-up ermöglichen.
Vergessen Sie die Idee, eine dicke Creme über Ihr fertiges Gesicht zu schmieren. Der Markt bietet heute elegante Alternativen. Sonnenschutzpuder mit LSF 30 oder 50 sind ideal für diesen Zweck. Sie werden mit einem Pinsel aufgetragen, mattieren den Teint und erneuern die Schutzschicht, ohne das Make-up darunter zu verschieben. Eine weitere exzellente Option sind Sonnenschutz-Sprays oder -Nebel, die speziell für das Gesicht formuliert sind. Sie legen sich wie ein unsichtbarer Schleier auf die Haut. Achten Sie hierbei darauf, die Augen zu schließen und den Atem kurz anzuhalten. Für gezielte Anwendungen, etwa auf Nase, Wangenknochen oder unter den Augen, eignen sich transparente SPF-Sticks hervorragend.
Diese Technik ist besonders im urbanen Alltag relevant. Das „14-Uhr-SPF-Ritual“ wird von deutschen Apotheken empfohlen, um den Schutz vor dem Nachhauseweg oder einem Spaziergang in der Mittagspause zu erneuern. Der Fall zeigt, dass besonders exponierte Stellen wie Stirn, Nase und Wangenknochen eine gezielte Nachbesserung benötigen. Produkte in Stift- oder Puderform sind hierfür die perfekten Werkzeuge, die in jede Handtasche passen und eine saubere, effektive Auffrischung ermöglichen.

Wie Sie auf dieser Abbildung sehen können, ermöglichen moderne Texturen eine nahtlose Integration in die bestehende Routine. Die feinen Puderpartikel oder leichten Sprühnebel verbinden sich mit der Haut, ohne eine schwere oder klebrige Schicht zu hinterlassen. So bleibt der Schutz den ganzen Tag über intakt und das Make-up makellos.
Chemisch oder Mineralisch: Welcher Filter brennt nicht in den Augen?
Die Wahl des richtigen Sonnenschutzfilters ist eine sehr persönliche Entscheidung, die oft von der Hautempfindlichkeit abhängt. Ein häufiges Problem, insbesondere bei der Anwendung im Gesicht, ist das unangenehme Brennen in den Augen. Dies tritt auf, wenn der Sonnenschutz durch Schweiß oder Reibung in die Augenpartie „wandert“. Die Ursache liegt oft in bestimmten chemischen (auch organischen) UV-Filtern, die die Schleimhäute reizen können. Wer zu empfindlichen Augen neigt, sollte daher die Filtertechnologie genauer unter die Lupe nehmen.
Mineralische Filter wie Zinkoxid und Titandioxid gelten als extrem gut verträglich. Sie legen sich wie eine physikalische Barriere auf die Haut und reflektieren die UV-Strahlen. Da sie nicht in die Haut einziehen und größere Moleküle besitzen, ist das Risiko einer Migration in die Augen und damit einer Reizung sehr gering. Ihr Nachteil war lange Zeit ein sichtbarer weißer Film („Weißeln“), doch moderne Formulierungen mit mikronisierten Partikeln haben dieses Problem weitgehend gelöst. Sie sind die sicherste Wahl für hypersensible Haut und die empfindliche Augenpartie.
Andererseits bieten moderne chemische Filter aus der EU-Forschung ebenfalls hochwirksame und reizarme Alternativen. Im Gegensatz zu älteren, oft kritisierten Filtern sind neuere Generationen wie Tinosorb S, Tinosorb M oder Uvinul A Plus so konzipiert, dass sie sehr photostabil sind und aufgrund ihrer Molekülgröße nicht in die Augen „kriechen“. Wie der renommierte Mediziner Dr. Dr. med. Dominik Duscher in einem Interview mit News.at erklärt, ist die Haut im Winter besonders vulnerabel:
Bei Kälte ziehen sich die Gefäße in der Haut zusammen, um Wärme zu speichern. Dadurch wird sie schlechter durchblutet, trockener und regeneriert langsamer.
– Dr. Dr. med. Dominik Duscher, News.at Interview über Winterhautpflege
Diese erhöhte Empfindlichkeit macht die Wahl eines nicht reizenden Filters umso wichtiger. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über augenfreundliche Filter, die in Deutschland weit verbreitet sind.
| Filtertyp | Vorteile für Augen | Stabilität | Verfügbarkeit DE |
|---|---|---|---|
| Tinosorb S/M | Keine Migration in Augenbereich | Sehr hoch | Weit verbreitet |
| Uvinul A Plus | Photostabil, nicht reizend | Hoch | In Apothekenmarken |
| Mineralisch (Zink) | Sofortschutz, nicht brennend | Stabil | Überall erhältlich |
Das Risiko von instabilem Vitamin C: Wann wird das Serum nutzlos?
Vitamin C, insbesondere in seiner reinen Form als L-Ascorbinsäure, ist ein hochwirksames Antioxidans. Es neutralisiert freie Radikale, die durch UV-Strahlung und Umweltverschmutzung entstehen, und kurbelt die Kollagenproduktion an. In Kombination mit Sonnenschutz bildet es ein unschlagbares Duo für den Hautschutz. Doch es gibt einen Haken: Reines Vitamin C ist extrem instabil. Unter dem Einfluss von Licht, Luft und Wärme oxidiert es schnell und verliert nicht nur seine Wirkung, sondern kann im schlimmsten Fall sogar pro-oxidativ wirken, also selbst zum Stressfaktor für die Haut werden.
Ein oxidiertes Vitamin-C-Serum erkennen Sie an mehreren Merkmalen. Das offensichtlichste ist die Farbveränderung. Während ein frisches Serum klar oder leicht strohfarben ist, verfärbt es sich bei der Oxidation zunehmend gelblich bis hin zu einem tiefen Orange oder Braun. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass die L-Ascorbinsäure zerfallen ist. Auch eine Veränderung der Konsistenz, die klebriger wird, oder ein säuerlich-metallischer Geruch deuten auf ein unbrauchbares Produkt hin. Als Faustregel gilt: Nach etwa drei Monaten nach dem Öffnen verliert ein typisches L-Ascorbinsäure-Serum bereits einen signifikanten Teil seiner Wirksamkeit, oft bis zu 40%.
Um die Haltbarkeit zu maximieren, sollten Sie auf Produkte in licht- und luftundurchlässigen Verpackungen (z.B. Pumpspender oder dunkle Glasflaschen mit Pipette) achten und das Serum kühl und dunkel lagern, manche Hersteller empfehlen sogar den Kühlschrank. Stabilere Vitamin-C-Derivate wie Ascorbyl Glucoside oder Sodium Ascorbyl Phosphate sind eine gute Alternative, auch wenn sie oft als etwas weniger potent gelten. Sie oxidieren langsamer und sind daher für Anwender, die ein langlebiges Produkt bevorzugen, besser geeignet.

Die visuelle Veränderung, wie im Bild dargestellt, ist der untrügliche Indikator für den Wirkungsverlust. Um sicherzustellen, dass Ihr teures Serum seine Aufgabe erfüllt und nicht zum Problem wird, sollten Sie die folgenden Punkte regelmäßig überprüfen:
- Farbveränderung beobachten: Klares Serum wird gelblich bis bräunlich bei Oxidation.
- Konsistenz prüfen: Oxidierte Seren werden oft klebriger oder kristallisieren.
- Geruch testen: Frisches Vitamin C ist geruchlos, oxidiertes riecht säuerlich-metallisch.
- Wirksamkeit einschätzen: Nach 3 Monaten Öffnung kann L-Ascorbinsäure bis zu 40% ihrer Wirkung verlieren.
Wie befreien Sie die Haut abends von Feinstaub und Abgasen?
Der Schutz der Haut endet nicht mit dem Auftragen von Sonnenschutz am Morgen. Über den Tag sammelt sich auf der Haut ein hartnäckiger Film aus Talg, Make-up, Sonnenschutzresten und – was oft unterschätzt wird – urbanen Schadstoffen wie Feinstaub und Abgasen. Diese Partikel sind nicht nur Schmutz; sie erzeugen oxidativen Stress, verstopfen die Poren und können die Hautbarriere schwächen. Gerade im Winter, wenn die Haut durch kalte Luft draußen und trockene Heizungsluft drinnen bereits gestresst ist, ist eine gründliche, aber schonende Abend-Reinigung unerlässlich.
Herkömmliche, wasserbasierte Reinigungsprodukte stoßen hier an ihre Grenzen. Sie können den Mix aus fettlöslichen (Sonnenschutz, Make-up) und partikulären (Feinstaub) Rückständen oft nicht vollständig entfernen. Die Lösung ist die sogenannte „Double Cleansing“-Methode. Sie besteht aus zwei Schritten:
- Ölbasierte Reinigung: Im ersten Schritt wird ein Reinigungsöl oder -balsam auf die trockene Haut aufgetragen und einmassiert. Nach dem Prinzip „Gleiches löst Gleiches“ bindet das Öl effektiv Make-up, Talg und die lipophilen Komponenten des Sonnenschutzes, ohne die Haut auszutrocknen.
- Wasserbasierte Reinigung: Nach dem Abspülen des Öls folgt ein milder, pH-neutraler, wasserbasierter Reiniger (Gel oder Schaum). Dieser entfernt die letzten Rückstände sowie wasserlöslichen Schmutz und Schweiß und bereitet die Haut optimal auf die nachfolgende Pflege vor.
Diese Methode ist besonders im Winter von Vorteil. Die Haut ist in der kalten Jahreszeit ohnehin empfindlicher. Experten der Techniker Krankenkasse weisen darauf hin, dass der Körper bei unter 8°C die hauteigene Talgproduktion drastisch reduziert, was die natürliche Schutzbarriere schwächt. Eine zu aggressive Reinigung mit harschen Tensiden oder heißem Wasser würde diese Barriere weiter angreifen. Die Ölreinigung wirkt hingegen rückfettend und schützt die Haut vor dem Austrocknen, während sie gleichzeitig eine tiefgehende Säuberung gewährleistet.
Warum zerstört normale Handseife den Säureschutzmantel der Haut?
Was für das Gesicht gilt, ist auch für die Hände von entscheidender Bedeutung, denn sie sind den Umwelteinflüssen oft am schutzlosesten ausgesetzt. Ein fundamentaler Fehler in der täglichen Hygiene ist die Verwendung von klassischer, alkalischer Handseife. Die Haut besitzt eine natürliche Schutzbarriere, den sogenannten Säureschutzmantel, mit einem leicht sauren pH-Wert. Dieser saure Film wehrt schädliche Mikroorganismen ab und schützt die Haut vor Feuchtigkeitsverlust. Daten aus Fachpublikationen zeigen: Der natürliche pH-Wert der Haut liegt bei etwa 5,5, während Stückseife einen alkalischen pH von 9-10 aufweist.
Jedes Mal, wenn Sie Ihre Hände mit alkalischer Seife waschen, wird dieser Säureschutzmantel neutralisiert und regelrecht weggewaschen. Die Haut benötigt mehrere Stunden, um ihn wieder aufzubauen. In dieser Zeit ist sie ungeschützt, verliert Feuchtigkeit und wird anfällig für Trockenheit, Risse und Reizungen. Im Winter wird dieser Effekt durch die kalte, trockene Luft noch verstärkt. Das Resultat sind spröde, rissige und schmerzende Hände.
Die konsequente Lösung ist der Umstieg auf pH-neutrale Waschlotionen oder Syndets (synthetische Detergenzien). Diese modernen Reinigungsprodukte sind speziell auf den sauren pH-Wert der Haut abgestimmt. Eine von der Techniker Krankenkasse empfohlene Alternative sind Waschsubstanzen auf Basis von Zucker und Kokos, die als besonders hautfreundlich gelten. Diese Syndets reinigen effektiv, ohne den Säureschutzmantel anzugreifen. Marken wie Eucerin, Sebamed oder La Roche-Posay, die in jeder deutschen Apotheke erhältlich sind, bieten solche pH-hautneutralen Waschstücke und Lotionen an. Sie sind die erste Verteidigungslinie zur Erhaltung einer intakten Hautbarriere an den Händen und somit ein unverzichtbarer Teil der Winterpflege.
Das Wichtigste in Kürze
- Täglicher Schutz ist Pflicht: Unsichtbare UVA- und HEV-Strahlung verursachen 365 Tage im Jahr Zellschäden, auch im Innenraum und bei bewölktem Himmel.
- Die Routine muss angepasst werden: Nutzen Sie spezielle Produkte wie LSF-Puder oder -Sticks zum Auffrischen über Make-up und setzen Sie auf eine sanfte Double-Cleansing-Methode am Abend.
- Die Wahl der Inhaltsstoffe ist entscheidend: Bevorzugen Sie augenfreundliche UV-Filter, stabile Antioxidantien und pH-neutrale Reinigungsprodukte, um die Hautbarriere zu schützen statt zu schwächen.
Das Risiko von Muttermalen: Wann müssen Sie zum Screening?
Die tägliche Anwendung von Sonnenschutz ist nicht nur eine kosmetische Maßnahme gegen Falten, sondern die wichtigste Prävention gegen Hautkrebs. Jede UV-Exposition, auch im Winter, trägt zum kumulativen Schaden in der Haut-DNA bei, was das Risiko für die Entstehung von malignen Melanomen (schwarzer Hautkrebs) erhöht. Besonders Personen mit vielen Muttermalen sollten ihre Haut regelmäßig selbst untersuchen und Veränderungen ernst nehmen. Das Risiko ist nicht zu unterschätzen, insbesondere bei winterlichen Aktivitäten in den Bergen. Fachleute von Apotheke Adhoc warnen davor, dass alle 1000 Höhenmeter die Belastung durch UV-Strahlen um 15 Prozent steigt, zusätzlich verstärkt durch die Reflexion von Schnee.
Eine einfache, aber effektive Methode zur Selbstkontrolle ist die ABCDE-Regel. Sie hilft dabei, verdächtige Veränderungen von Pigmentmalen zu identifizieren, die auf eine bösartige Entwicklung hindeuten könnten. Bei einem oder mehreren positiven Kriterien sollten Sie umgehend einen Dermatologen für ein professionelles Hautkrebsscreening aufsuchen. Dieses Screening ist in Deutschland für gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre kostenlos.
Die Selbstuntersuchung sollte in einer gut beleuchteten Umgebung stattfinden und den gesamten Körper, einschließlich schwer einsehbarer Stellen wie Rücken, Kopfhaut und Fußsohlen, umfassen. Ein Spiegel kann dabei helfen. Die folgende Checkliste fasst die Kriterien der ABCDE-Regel zusammen und dient als Leitfaden für Ihre regelmäßige Kontrolle.
Ihre Checkliste zur Selbstuntersuchung von Muttermalen: Die ABCDE-Regel
- Asymmetrie: Überprüfen Sie, ob das Muttermal eine ungleichmäßige, nicht runde oder ovale Form hat. Ein gutartiges Mal ist in der Regel symmetrisch.
- Begrenzung: Untersuchen Sie die Ränder des Mals. Sind sie unscharf, verwaschen, ausgefranst oder zackig? Klare, glatte Ränder sind unbedenklich.
- Colorit (Farbe): Achten Sie auf die Färbung. Hat das Muttermal mehrere Farbtöne (z.B. hellbraun, dunkelbraun, schwarz, rötlich, grau)? Eine ungleichmäßige Pigmentierung ist ein Warnsignal.
- Durchmesser: Messen Sie das Mal an seiner breitesten Stelle. Ist es größer als 5 Millimeter (entspricht dem Durchmesser eines Bleistiftendes)?
- Erhabenheit/Entwicklung: Beobachten Sie, ob sich das Mal verändert. Hat es sich in den letzten Wochen oder Monaten vergrößert, seine Farbe oder Form geändert, angefangen zu jucken, zu bluten oder ist es erhaben geworden?
Inhaltsstoffe scannen: Welche „bösen“ Alkohole sollten Sie meiden?
Ein Blick auf die INCI-Liste (Internationale Nomenklatur für kosmetische Inhaltsstoffe) kann für Laien überwältigend sein. Ein häufiger Stolperstein ist der Inhaltsstoff „Alcohol“. Viele Verbraucher meiden ihn pauschal, aus Angst, er würde die Haut austrocknen. Diese Verallgemeinerung ist jedoch ein Fehler, denn es gibt fundamental unterschiedliche Arten von Alkoholen in der Kosmetik mit gegensätzlichen Wirkungen.
Die „bösen“, also austrocknenden Alkohole, sind kurzkettige Alkohole wie Alcohol denat. (denaturierter Alkohol), Isopropyl Alcohol oder Ethanol. Sie werden oft in hohen Konzentrationen als Lösungs- oder Konservierungsmittel eingesetzt und sorgen dafür, dass Produkte schnell einziehen und sich leicht anfühlen. Bei regelmäßiger Anwendung können sie jedoch die Lipide aus der Hautbarriere lösen, sie dadurch schwächen und zu Trockenheit und Reizungen führen. Insbesondere bei trockener Winterhaut sollten Produkte mit diesen Alkoholen an vorderer Stelle der INCI-Liste gemieden werden.
Auf der anderen Seite stehen die „guten“, also pflegenden Fettalkohole. Dazu gehören zum Beispiel Cetyl Alcohol, Stearyl Alcohol oder Cetearyl Alcohol. Entgegen ihres Namens haben sie keine austrocknende Wirkung. Im Gegenteil: Sie sind wachsartige Substanzen, die als Emulgatoren dienen, die Textur von Cremes verbessern und einen schützenden, rückfettenden Film auf der Haut hinterlassen. Sie helfen, Feuchtigkeit in der Haut zu bewahren und machen sie weich und geschmeidig. Ebenfalls positiv sind mehrwertige Alkohole wie Glycerin oder Sorbitol, die als effektive Feuchtigkeitsspender (Humectants) wirken.
Das Wissen um diese Unterscheidung ist der Schlüssel, um die Inhaltsstoffe Ihrer Hautpflegeprodukte korrekt zu bewerten. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Alkoholtypen und ihre Wirkung zusammen, um Ihnen beim nächsten Einkauf als Spickzettel zu dienen.
| Alkoholtyp | Wirkung auf Haut | INCI-Bezeichnung | Verwendungszweck |
|---|---|---|---|
| Kurzkettig | Austrocknend | Alcohol denat., Isopropyl Alcohol | Konservierung, schnelles Einziehen |
| Langkettig (Fettalkohole) | Pflegend, rückfettend | Cetyl Alcohol, Stearyl Alcohol | Emulgator, Feuchtigkeitsspender |
| Mehrwertig | Feuchtigkeitsbindend | Glycerin, Sorbitol | Humectant, Hautglättung |
Eine konsequente, wissenschaftlich fundierte Hautpflegeroutine ist keine Frage der Jahreszeit, sondern eine tägliche Investition in die langfristige Gesundheit und das Erscheinungsbild Ihrer Haut. Indem Sie die unsichtbaren Aggressoren erkennen und gezielte Gegenmaßnahmen ergreifen, verwandeln Sie Ihre tägliche Pflege von einer reaktiven Reparatur in eine proaktive Verteidigungsstrategie. Beginnen Sie noch heute damit, Ihre Haut strategisch zu schützen – sie wird es Ihnen über Jahre hinweg danken.
Häufige Fragen zum Thema Hautreinigung im Winter
Warum reicht normale Reinigung im Winter nicht aus?
Sonnenschutz mit hohem LSF und Umweltschmutz bilden einen hartnäckigen Film, den wasserlösliche Reiniger allein nicht entfernen können. Dieser Film aus Talg, Make-up und Partikeln kann die Poren verstopfen und die Hautgesundheit beeinträchtigen.
Welche Produkte eignen sich für die Ölreinigung?
Ideal sind Reinigungsöle oder -balme auf Basis von nicht-komedogenen Ölen wie Jojobaöl, Squalan oder Sonnenblumenöl. Sie lösen Make-up und Sonnencreme sanft, ohne die Hautbarriere anzugreifen oder einen fettigen Film zu hinterlassen.
Ist Double Cleansing auch bei trockener Winterhaut sinnvoll?
Ja, gerade bei trockener Haut ist diese Methode besonders vorteilhaft. Die Ölreinigung im ersten Schritt wirkt rückfettend und schützt die Haut vor dem Austrocknen, das durch eine alleinige Reinigung mit wasserbasierten Produkten verstärkt werden könnte. Es ist die gründlichste und gleichzeitig schonendste Art der Reinigung.